Comanescu, Denisa: Rückkehr aus dem Exil (kartoniertes Buch)

Întoarcerea din exil, Dt/rumän, Orpheus 9
ISBN/EAN: 9783863561932
Sprache: Deutsch
Umfang: 200 S.
Einband: kartoniertes Buch
Erschienen am 20.02.2018
€ 20,50
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  • Zusatztext
    • Denisa Com?nescus Dichtung kreist um eine Erfahrung, die ihr das schwierige Leben in Rumänien eintrug – mit der Familie, Vater, Mutter, Großmutter, Gefährten der Kindheit, Geliebten, Personen aus ihrem Umkreis. Ihre Motive sind die Beengung, die Randständigkeit, Suizid, die Zuflucht zum Buch, zur Literatur und zur Kunst. Sie sind erfüllt vom Pendeln zwischen Freude am Dasein und Trostlosigkeit, einem Spannungsverhältnis zwischen dem Traum der Kindheit und der Empirie einer erwachsenen Frau, welche das Zartgefühl trotz allem in ihrem Inneren nicht aufgeben kann. In ihrem Gedicht „Persephone“ verwendet Com?nescu ein Zitat Ezra Pounds – „Here let thy clemency, Persephone…“ –, das ihre Neigung verdeutlicht. Die Brutalität des Lebens aber zwingt das hier umrissene Subjekt zur Demonstration von Gefühllosigkeit und Anpassung an Verhaltensmuster in der Gesellschaft. „Nur ich noch gehe der Freude entgegen / mit Beinen aus Zucker kommt sie durch einen Fluss / auf mich zu.“ („Nur ich noch gehe der Freude entgegen“)

      Zu finden sind frappante Metamorphosen des Traums und des Albtraums: „… ich reise / auf einem riesigen Schwan / die leeren Autobahnen entlang“ („Die Vertreibung aus dem Paradies 1979“) – „ich irre durch eine Stadt / […] ich spür nur ein finsteres Eisen / wie es sich stiehlt in mein Blut / bei jeder Bewegung. Sooo. / Und mir fehlt es an Kraft.“ („Die Provokation“)

      Im Bezug auf Fragen der Liebeserfüllung verschanzt sich das leidende, indessen scheinbar abgeklärte Ich hinter grotesken Situationen. „[…] der Ex-Geliebte klopft an die Tür / ich bin zusammen mit meinem Freund“ („Der Fisch“) Im folgenden führt die peinliche Begegnung in eine absurde, abseits liegende Handlung, indem die Autorin von einem „chinesischen Karpfen“ spricht, dessen „Leiche“ von einem „Zigeuner“ durch „die ganze Stadt“ getragen wird.

      Politische Themen kommen nicht offen zur Geltung, obgleich Com?nescu einen großen Teil innerhalb der Ceau?escu-Diktatur verbracht hat. Allenfalls sind sie zwischen den Zeilen erfahrbar: „Großmutter hat mich das Vaterunser gelehrt / aber nur für zu Hause.” („Meinem Vater“) Mit „Die Welt der Sprache“ wird das Verhältnis zwischen Weltgeschehen und Schicksal der Einzelperson in eine gültige Formel gebracht und ist Gedichten der Weltliteratur ebenbürtig:

      Der Krieg ist real.
      Die ruhigen Abende wie auch der Mond sind
      täuschende Pausen
      Animation zu Verbrechen.
      Die Worte stehlen sich fort.
      Derart verletzlich
      und in Welteinsamkeit.

      Denisa Com?nescu zählt zu den bedeutendsten rumänischen Gegenwartsdichterinnen, ihre Gedichte wurden in fünfzehn Sprachen übersetzt.

  • Autorenportrait
    • Denisa Comanescu, * 1954 in Buzau, Rumänien, studierte Romanistik und Anglistik und lebt in Bukarest. Sie arbeitete viele Jahre als Verlagslektorin und Literaturübersetzerin. Seit 2007 leitet sie den renommierten Verlag Humanitas Fiction, wo sie auch als Herausgeberin für fremdsprachige Literatur tätig ist. Bereits als Studentin machte Denisa Comanescu sich durch ihre Gedichte einen Namen in der rumänischen Literatur, ihr Debüt erfolgte 1975 in der Bukarester Literaturzeitschrift România literara. 1978 erhielt sie den Poesiepreis der Literaturzeitschrift Luceafarul. Für ihren ersten Gedichtband Die Vertreibung aus dem Paradies bekam sie den Debütpreis des Rumänischen Schriftstellerverbands. Nach und nach veröffentlichte Denisa Comanescu die Gedichtbände Das Silbermesser (1983), Das Boot auf Wellen (1987), Die Feuerspur (1999), Jetzt die Biografie von damals (2000), und das Audiobook Die Obsession der Autobiografie. 73 Gedichte von der Autorin vorgelesen (2008). Übersetzungen ihrer Gedichte erschienen in 15 Ländern, darunter When the Tunnels Meet. Contemporary Romanian Poetry. Edited by John Fairleigh, Newcastle upon Tyne, Bloodaxe Books, 1996 und Born in Utopia. An Anthology of Modern and Contemporary Romanian Poetry. Edited by Carmen Firan and Paul Doru Mugur with Edward Foster, New Jersey, Talisman House Publishers, 2006. Ins Schwedische wurden ihre Gedichte von Dan Shafran übertragen: Denisa Comanescu, Glädje utan försoning, dikter I urval och översättning av Dan Shafran, Förlags ab Gondolin, Stehag, 1999, ins Spanische von Joaquín Garrigós: Denisa Comanescu, Regreso del exilio, traducción de Joaquín Garrigós, prólogo de Octavian Soviany, AdamaRamada Ediciones, Madrid, 2008, ins Italienische von Bruno Mazzoni und Mihail Banciu, Denisa Comanescu, Ritorno dall' esilio, traduzione di Bruno Mazzoni e Mihail Banciu, postfazione di Bruno Mazzoni, Transeuropa Edizioni, Massa, 2015. 2003 wurde Denisa Comanescu im Rahmen des International Writers' Programme für drei Monate an die Universität Iowa eingeladen. Sie übersetzte ins Rumänische eine Auswahl der Gedichte Alan Brownjohns und Eiléan Ní Chuilleanáins. Nach ihrem Studium entschied sich Denisa Comanescu für eine Karriere als Herausgeberin. Sie war leitende Buchredakteurin und leitende Herausgeberin bei zwei wichtigen rumänischen Verlagen und baute dabei mehrere Reihen für internationale Literatur auf. Seit 2007 ist sie Geschäftsführerin des Verlages Humanitas Fiction, der zeitgenössische internationale Literatur veröffentlicht. Denisa Comanescu zählt zu den wichtigsten Herausgebern für internationale Literatur. 2006 brachte sie die erste personalisierte Buchreihe auf den Markt, Raftul Denisei / Denisas Bücherregal, auf den Markt, die zur bekanntesten und beliebtesten Reihe für internationale Literatur in Rumänien wurde und zurzeit knapp 600 Werke zählt. Seit 1986 ist Denisa Comanescu Mitglied des Rumänischen Schriftstellerverbandes. Zwischen 1990 und 2004 war sie Generalsekretärin des rumänischen PEN-Clubs. Seit 2002 ist sie Mitglied der Kulturstiftung Irland-Rumänien und seit 2006 Mitglied des Europäischen Kulturparlaments (ECP).

Denisa Com?nescus Dichtung kreist um eine Erfahrung, die ihr das schwierige Leben in Rumänien eintrug – mit der Familie, Vater, Mutter, Großmutter, Gefährten der Kindheit, Geliebten, Personen aus ihrem Umkreis. Ihre Motive sind die Beengung, die Randständigkeit, Suizid, die Zuflucht zum Buch, zur Literatur und zur Kunst. Sie sind erfüllt vom Pendeln zwischen Freude am Dasein und Trostlosigkeit, einem Spannungsverhältnis zwischen dem Traum der Kindheit und der Empirie einer erwachsenen Frau, welche das Zartgefühl trotz allem in ihrem Inneren nicht aufgeben kann. In ihrem Gedicht „Persephone“ verwendet Com?nescu ein Zitat Ezra Pounds – „Here let thy clemency, Persephone…“ –, das ihre Neigung verdeutlicht. Die Brutalität des Lebens aber zwingt das hier umrissene Subjekt zur Demonstration von Gefühllosigkeit und Anpassung an Verhaltensmuster in der Gesellschaft. „Nur ich noch gehe der Freude entgegen / mit Beinen aus Zucker kommt sie durch einen Fluss / auf mich zu.“ („Nur ich noch gehe der Freude entgegen“)

Zu finden sind frappante Metamorphosen des Traums und des Albtraums: „… ich reise / auf einem riesigen Schwan / die leeren Autobahnen entlang“ („Die Vertreibung aus dem Paradies 1979“) – „ich irre durch eine Stadt / […] ich spür nur ein finsteres Eisen / wie es sich stiehlt in mein Blut / bei jeder Bewegung. Sooo. / Und mir fehlt es an Kraft.“ („Die Provokation“)

Im Bezug auf Fragen der Liebeserfüllung verschanzt sich das leidende, indessen scheinbar abgeklärte Ich hinter grotesken Situationen. „[…] der Ex-Geliebte klopft an die Tür / ich bin zusammen mit meinem Freund“ („Der Fisch“) Im folgenden führt die peinliche Begegnung in eine absurde, abseits liegende Handlung, indem die Autorin von einem „chinesischen Karpfen“ spricht, dessen „Leiche“ von einem „Zigeuner“ durch „die ganze Stadt“ getragen wird.

Politische Themen kommen nicht offen zur Geltung, obgleich Com?nescu einen großen Teil innerhalb der Ceau?escu-Diktatur verbracht hat. Allenfalls sind sie zwischen den Zeilen erfahrbar: „Großmutter hat mich das Vaterunser gelehrt / aber nur für zu Hause.” („Meinem Vater“) Mit „Die Welt der Sprache“ wird das Verhältnis zwischen Weltgeschehen und Schicksal der Einzelperson in eine gültige Formel gebracht und ist Gedichten der Weltliteratur ebenbürtig:

Der Krieg ist real.
Die ruhigen Abende wie auch der Mond sind
täuschende Pausen
Animation zu Verbrechen.
Die Worte stehlen sich fort.
Derart verletzlich
und in Welteinsamkeit.

Denisa Com?nescu zählt zu den bedeutendsten rumänischen Gegenwartsdichterinnen, ihre Gedichte wurden in fünfzehn Sprachen übersetzt.

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