- Zusatztext
Nur wenige Tage nach dem ersten Moskauer Schauprozeß fand im September 1936 eine nichtöffentliche Versammlung deutscher Exilschriftsteller statt, eine Art «Geheimprozeß», der dem Ziel diente, «Abweichler», «Parteifeinde» und «Opportunisten» zu «liquidieren». Zu den Teilnehmern dieses von Denunziationen und Selbsterniedrigung durchzogenen Inquisitionstribunals gehörten u. a. Johannes R. Becher, Willi Bredel, Andor Gábor, Hugo Huppert, Ernst Ottwalt, Alfred Kurella, Georg Lukács, Gustav Regler, Ernst Fabri, Friedrich Wolf. Sie hatten sich zusammengefunden, um unter dem Diktat der «Wachsamkeit» die Partei zu «säubern».Das in diesem Band zugänglich gemachte Wortprotokoll der «geschlossenen Parteiversammlung der deutschen Kommission des Sowjet-Schriftstellerverbandes» ist ein demaskierendes Lehrstück des stalinistischen Terrors. Da werden die Zugehörigkeit zu «Fraktionen», Häresien und Abweichungen von der «Generallinie» ebenso exorzistisch untersucht wie Wohnungsbesuche, Freundschaftsbeziehungen und gemeinsames Kartenspiel. Jedes Verdachtsmoment wird zur physischen Bedrohung und provoziert Überlebensstrategien, welche die Grenze zwischen Ankläger und Angeklagtem, zwischen Täter und Opfer verwischen.
- Kurztext
Nur wenige Tage nach dem ersten Moskauer Schauproze fand im September 1936 eine nichtoffentliche Versammlung deutscher Exilschriftsteller statt, eine Art "e;Geheimproze"e;, der dem Ziel diente, "e;Abweichler"e;, "e;Parteifeinde"e; und "e;Opportunisten"e; zu "e;liquidieren"e;. Zu den Teilnehmern dieses von Denunziationen und Selbsterniedrigung durchzogenen Inquisitionstribunals gehorten u. a. Johannes R. Becher, Willi Bredel, Andor Gabor, Hugo Huppert, Ernst Ottwalt, Alfred Kurella, Georg Lukacs, Gustav Regler, Ernst Fabri, Friedrich Wolf. Sie hatten sich zusammengefunden, um unter dem Diktat der "e;Wachsamkeit"e; die Partei zu "e;saubern"e;. Das in diesem Band zugnglich gemachte Wortprotokoll der "e;geschlossenen Parteiversammlung der deutschen Kommission des Sowjet-Schriftstellerverbandes"e; ist ein demaskierendes Lehrstck des stalinistischen Terrors. Da werden die Zugehrigkeit zu "e;Fraktionen"e;, Hresien und Abweichungen von der "e;Generallinie"e; ebenso exorzistisch untersucht wie Wohnungsbesuche, Freundschaftsbeziehungen und gemeinsames Kartenspiel. Jedes Verdachtsmoment wird zur physischen Bedrohung und provoziert berlebensstrategien, welche die Grenze zwischen Anklger und Angeklagtem, zwischen Tter und Opfer verwischen.
- Autorenportrait
Georg Lukács (18851971) war ein ungarischer Philosoph, Literaturwissenschaftler und -kritiker.Reinhard Müller, geb. 1944, Studium der Germanistik, Geschichte und Soziologie, bis 1989 Leiter der Bibliothek und des Archivs der Thälmann-Gedenkstätte in Hamburg, Publikationen zur Geschichte der KPD und des Exils.
Nur wenige Tage nach dem ersten Moskauer Schauprozeß fand im September 1936 eine nichtöffentliche Versammlung deutscher Exilschriftsteller statt, eine Art «Geheimprozeß», der dem Ziel diente, «Abweichler», «Parteifeinde» und «Opportunisten» zu «liquidieren». Zu den Teilnehmern dieses von Denunziationen und Selbsterniedrigung durchzogenen Inquisitionstribunals gehörten u. a. Johannes R. Becher, Willi Bredel, Andor Gábor, Hugo Huppert, Ernst Ottwalt, Alfred Kurella, Georg Lukács, Gustav Regler, Ernst Fabri, Friedrich Wolf. Sie hatten sich zusammengefunden, um unter dem Diktat der «Wachsamkeit» die Partei zu «säubern».Das in diesem Band zugänglich gemachte Wortprotokoll der «geschlossenen Parteiversammlung der deutschen Kommission des Sowjet-Schriftstellerverbandes» ist ein demaskierendes Lehrstück des stalinistischen Terrors. Da werden die Zugehörigkeit zu «Fraktionen», Häresien und Abweichungen von der «Generallinie» ebenso exorzistisch untersucht wie Wohnungsbesuche, Freundschaftsbeziehungen und gemeinsames Kartenspiel. Jedes Verdachtsmoment wird zur physischen Bedrohung und provoziert Überlebensstrategien, welche die Grenze zwischen Ankläger und Angeklagtem, zwischen Täter und Opfer verwischen.