- Zusatztext
Versehrtenturnen, Taubstummenturnen, Blindensport, Behindertensport, Gehörlosensport, paralympischer Sport — die Bezeichnungen mögen sich in den letzten 150 Jahren geändert haben, doch das Phänomen ist gleich geblieben: Menschen mit unterschiedlichen Formen von Beeinträchtigungen möchten sich bewegen, gemeinsam oder alleine Sport treiben und Erfolge über sich und andere feiern.
Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts organisierten sich in Deutschland erste Turnvereine für Menschen mit Behinderungen.
Die wechselvolle Geschichte des Behindertensports von seinen Anfängen im Kaiserreich über die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus bis in die beiden Deutschlands nach 1945 erzählt jetzt das neue Buch des Historikers und Volkskundlers Bernd Wedemeyer-Kolwe. Es wurde initiiert vom Deutschen Behindertensportverband, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert. Damit bildet das Werk nicht nur die erste Gesamtdarstellung des deutschen Behindertensports, sondern ist auch eine der ersten unabhängigen Studien, die ein deutscher Sportverband zu seiner Geschichte in Auftrag gegeben hat.
- Kurztext
Im Jahr 2011 wird der Deutsche Behindertensportverband (DBS) 60 Jahre alt. Im Vorfeld des Jubiläums beschloss das Präsidium des DBS, eine unabhängige kritisch-historische Studie zur Geschichte des deutschen Behindertensports in Auftrag zu geben. Sie ist damit eine der ersten unabhängigen sporthistorischen Studien, die von einem Sportfachverband initiiert worden ist. Es stellte sich schnell heraus, dass sich die Studie nicht nur mit den letzten 60 Jahren der Verbandsgeschichte befassen konnte, sondern auch die tiefen und verzweigten Wurzeln des Behindertensports abhandeln musste, die weit bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Sport war und ist ein Mittel zur persönlichen Selbstvergewisserung, er kann aber auch ein Vehikel politischer Inanspruchnahme sein. Der Behindertensport ist hier keine Ausnahme. So wird unter anderem in der historischen Perspektive gefragt, ob und wann der Sport von Menschen mit Behinderungen einen Versuch sozialer Anpassung, persönlicher Autonomie oder medizinischen Utilitarismusdenkens darstellt. Ist er Teil einer Nützlichkeitspolitik von oben oder ein unabhängiger Aneignungsprozess seiner Akteure selbst?
- Autorenportrait
Der Sporthistoriker und Volkskundler Dr. Dr. Bernd Wedemeyer-Kolwe ist außerplanmäßiger Professort an der Universität Göttingen und Wissenschaftlicher Leiter/Geschäftsführer des Niedersächsischen Insituts für Sportgeschichte in Hannover.
Versehrtenturnen, Taubstummenturnen, Blindensport, Behindertensport, Gehörlosensport, paralympischer Sport — die Bezeichnungen mögen sich in den letzten 150 Jahren geändert haben, doch das Phänomen ist gleich geblieben: Menschen mit unterschiedlichen Formen von Beeinträchtigungen möchten sich bewegen, gemeinsam oder alleine Sport treiben und Erfolge über sich und andere feiern.
Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts organisierten sich in Deutschland erste Turnvereine für Menschen mit Behinderungen.
Die wechselvolle Geschichte des Behindertensports von seinen Anfängen im Kaiserreich über die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus bis in die beiden Deutschlands nach 1945 erzählt jetzt das neue Buch des Historikers und Volkskundlers Bernd Wedemeyer-Kolwe. Es wurde initiiert vom Deutschen Behindertensportverband, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert. Damit bildet das Werk nicht nur die erste Gesamtdarstellung des deutschen Behindertensports, sondern ist auch eine der ersten unabhängigen Studien, die ein deutscher Sportverband zu seiner Geschichte in Auftrag gegeben hat.