Blandiana, Ana: Geschlossene Kirchen (kartoniertes Buch)

Dt/rumän, Orpheus 9
ISBN/EAN: 9783863561857
Sprache: Deutsch
Umfang: 210 S., 2 Illustr., "Hills" und "Kirchen" von Elis
Einband: kartoniertes Buch
Erschienen am 26.02.2018
€ 19,90
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  • Zusatztext
    • „Als Ana Blandiana im März 2016 den Preis Europäische Dichterin des Friedens für ihren Gedichtband ,Patria mea A4‘ (Mein Vaterland A4) in Danzig erhielt, der polnischen Stadt des Friedens und dem Geburtsort der Solidarno??, waren die Gedichte bereits in fünf Sprachen übersetzt (Englisch, Spanisch, Italienisch, Polnisch und Katalanisch). Die Jury erkannte in dem Gedichtband eines der großen europäischen Bücher über die Freiheit. Ihre Verse erschöpfen das Motiv der Freiheit in all seinen verschiedenen Aspekten: meditativ, philosophisch, öffentlich und persönlich. Ihre Poesie fasziniert mit metaphorischer Direktheit, philosophischer Tiefe und dem Wunsch, das Unaussprechliche auszudrücken. Die Überzeugung der Dichterin, dass die Existenz des Menschen im Mysterium beheimatet ist, lässt viele ihrer Gedichte rätselhaft erscheinen: Poesie ist dem Wunsch entsprungen, auszudrücken, was nicht ausgedrückt werden kann, aus dem Eigensinn heraus zu definieren, was jeder als undefinierbar erkennt, aus der Not-
      wendigkeit heraus, den Menschen etwas zu bieten, was sie nicht verstehen, etwas, was sie aber immer vermissen“, schreibt Viorica Patea, die Ana Blandianas Gedichte und Erzählungen ins Englische und Spanische übertragen hat.
      Die Gedichte Ana Blandianas zu übersetzen war ein Abenteuer, auf das wir uns einließen, aber auch eine Versuchung, der nur schwer zu widerstehen ist, da sie uns lockte, mit ausgesprochener Klarheit und der unmessbaren Tiefe ihrer Verse. „Im Rumänien der siebziger Jahre waren ihre Gedichte Hoffnungsträger und ein Akt des Mutes. Sie avancierte damit zu einer Legende von makellosem Idealismus. Eine bestimmte Aura umgab ihren Namen. Ein Literaturkritiker nannte sie damals, den ,nobelsten Namen in rumänischer Sprache‘. Wer ihr Charisma, ihren Optimismus und ihren Altruismus kennenlernte und wer ihr beim Zitieren ihrer Gedichte zuhörte – in den achtziger Jahren versammelte sie in ihrem Land Massen von Menschen –, erlebte einen mystischen Moment, wenn Poesie trotz mancher Sprachbarrieren kommuniziert werden kann, ohne dass sie verstanden wird.“
      Die vorliegende Auswahl der Gedichte ist vorwiegend dem Gedichtband „Mein Vaterland A4“ (Patria mea A4) aus dem Jahre 2010 entlehnt, dessen hermetischer Titel auf das europäisch genormte DIN-A4-Blatt Bezug nimmt, dessen Grenzen die Definition der Identität der Dichterin ausmachen. Die Poesie wird hier ihr alleiniges Epizentrum und zugleich ihr Exil. Weitere Gedichte sind dem Gedichtband aus dem Jahre 2016 „Die Turmuhr ohne Stundenblatt“ (Orologiul f?r? ore) entnommen, der zusammen mit „Mein Vaterland A4“ eine Wende in der Poesie Ana Blandianas darstellt, da ihre Verse universeller sind. Die Dichterin sieht sich als Zeuge der Welt, die sie bewohnt, und sie glaubt fest daran, dass Poesie die Kraft der Wiedergabe von Erfahrungen hat, aber keineswegs eine Reihe von Ereignissen darstellt, sondern eine Folge von Visionen evoziert. Die Übersetzer haben auch einige ihrer Lieblingsgedichte aus weiteren Gedichtbänden, die vor 1989 und nach der Wende erschienen sind, für diesen Band übertragen. Denn viele Gedichte Ana Blandianas sind Dokumente des kollektiven Gedächtnisses eines Volkes, wie das vielzitierte Gedicht „Eu cred“ (Ich glaube), erstmals 1984 in der Zeitschrift „Amfiteatru“ (Amphitheater) veröffentlicht:

      „Ich glaube, wir sind ein Volk von Pflanzen,
      Woher käme sonst die Ruhe,
      Mit der wir auf die Entlaubung warten?“

      Ana Blandiana aber nur auf ihre besonders populären Gedichte zu reduzieren, würde ihrer Dichtung bei weitem nicht gerecht werden. Sie definiert ihre Poesie immer wieder neu, mit jedem veröffentlichten Gedichtband. Ist es die Schaffung eines neuen Landes mit Wörtern neben Bäumen, Wasser, Strand, Städten, Kirchen, Dörfern und Äckern, gefallene Engel, die ihren Weg zurück zum Himmel nicht mehr finden oder die Turmuhr ohne Stundenblatt, die aus der Zeit gefallene Sanduhr, die zwischen Augenblicken eingefangen wird? Blandiana projiziert visionäre Räume aufs Papier, sie drückt den Bedarf nach Liebe, Schönheit und Wahrheit in Versen aus, ein existenzielles Bedürfnis nach Authentizität. Dementsprechend sind die ausgewählten Gedichte thematisch nach Raum, Zeit und Erkenntnis angeordnet.
      Der Titel für diesen Band, „Geschlossene Kirchen“, wurde nach dem von Horst Samson übersetzten Gedicht Ana Blandianas ausgewählt, eine schlüssige Metapher für Zerstörung und Verluste einer Gesellschaft. Das Gedicht der „geschlossenen Kirchen“ hat die Dichterin nach eigener Aussage während eines Besuchs in Köln geschrieben. Während in Deutschland immer mehr Kirchen geschlossen und umfunktioniert werden, ist Rumänien dafür bekannt, dass in den Jahren nach der Wende zahlreiche Kirchen neu erbaut wurden. Laut einer Veröffentlichung von 2013 des Nationalen Instituts für Statistik gibt es in Rumänien mehr als 18.000 Kirchen und nur etwa 4.000 Schulen. Wenn man durch das Land von Norden nach Süden, Westen nach Osten fährt, trifft man auf viele Neubauten von Kirchen in der Stadt als auch in den Dörfern. Solchem Bau-Eifer stehen die Pläne der „Systematisierung“ von Städten und Dörfern, die Zerstörung von Kirchen und anderen Kulturstädten gegenüber, die der Diktator Ceausescu entworfen hatte, um sich eine neue Welt zu schaffen. Es sollte eine Welt entstehen, in der der sogenannte „neue Mensch“ keine Erinnerung mehr hat an die Vergangenheit, das führte zur Zerstörung vieler Kirchen und Klöster im Land. Vor der Herbstrevolution von 1989 kursierte in Bukarest die Konjugationsform des Verbs „bauen“ in folgender Form: ich baue, du baust, er reißt ab! – ein Scherz gegen die Systematisierungspläne des rumänischen Diktators Nicolae Ceau?escu gerichtet. Er ließ Kirchen, Städte und Dörfer niederreißen, Kulturschätze unwiederbringlich zerstören, um seine Pläne zu verwirklichen. Ana Blandiana thematisierte auch dieses Drama in ihrer Lyrik und Prosa. Das Nicht-Aufbäumen ihres Volkes gegen all die Ungerechtigkeiten war ein weiteres Thema der engagierten und couragierten Dichterin des „Pflanzenvolks“. Mit ihren Gedichten hat sie den verschwundenen Kirchen, Orten und Menschen ihre geraubte Identität zurückgegeben.
      Durch Poesie lässt sich die Welt verändern. Wenn Dichter die Welt erschaffen hätten, sähe sie heute anders aus – so die Dichterin.

      Katharina Kilzer,
      Wiesbaden im Dezember 2017

  • Autorenportrait
    • Die am 25. März 1942 in Temeswar geborene Otilia Valeria Coman, mit dem Schriftsteller und Zeithistoriker Romulus Rusan (1935 - 2016) verheiratet, ging unter dem Namen Ana Blandiana in die Literaturgeschichte ein. Sie ist zweifelsohne die bedeutendste lebende Schriftstellerin Rumäniens und weit über die Grenzen ihres Landes, in der gesamten literarischen Welt, bekannt. Ana Blandiana, während des Kommunismus in Rumänien eine Dissidentin und aufrechte Bürgerrechtlerin von moralischer Beispielhaftigkeit und Größe, wurde immer wieder mit Veröffentlichungsverboten - dreimal (1959, 1984, 1988) - belegt; sie hat ein bedeutendes und umfassendes literarisches Werk vorzuweisen, bestehend aus 60 veröffentlichten Büchern, zahlreichen Gedichtbänden, Erzählungen und Essaybänden, Kinderbüchern, einem Roman sowie Beiträgen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Seit einigen Jahren trägt ein Literaturfestival der Stadt an der Donau, Braila, ihren Namen: Ana-Blandiana-Festival. Ihre Bücher sind in bisher 25 Sprachen übersetzt, darunter Ausgaben auf Ungarisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Hebräisch, Englisch, Französisch, Lettisch, Russisch, Bulgarisch, Vietnamesisch, Chinesisch oder Katalanisch und viele andere. Einige ihrer Verse wurden auch vertont von Komponisten wie Sigismund Toduta, Hans Peter Türk, Valentin Timaru, Walter M. Klepper und anderen. Die Tochter des orthodoxen Priesters Gheorghe Coman (aus Murani bei Temeswar) und Valeria Deacu (aus Blandiana im Apuseni-Gebirge) übersiedelte 1944 mit ihren Eltern von Temeswar nach Oradea, wo der Vater an der orthodoxen Kathedrale "Biserica cu Luna" (Kirche mit Mond) als Priester tätig war. Nach der Machtübernahme der Kommunisten wurde er als "Volksfeind" verhaftet. Kurz nach seiner Freilassung kam er 1964 nach einem Unfall ums Leben. In Oradea besuchte Otilia Coman die Grundschule (1949 - 1952) und das Gymnasium (1952 - 1959). Als Kind eines "Volksfeindes" wurde ihr das Studium an der Universität in Klausenburg (Cluj-Napoca) verweigert. 1959 debütierte sie in der Klausenburger Zeitschrift "Tribuna" (Tribüne) mit dem Gedicht "Originalitate" (Originalität), wobei sie erstmals mit dem Pseudonym Ana Blandiana (nach Blandiana, dem Geburtsort ihrer Mutter) unterzeichnete. Nach einem vierjährigen Verbot nahm sie 1963 das Studium der Philologie an der Universität Klausenburg auf, das sie 1967 abschloss. 1964 erschien ihr erstes Buch "Persoana întâia plural" ("Erste Person Plural"), 1966 "Calcâiul vulnerabil" ("Achillesferse"). Sie zog nach Bukarest, wo sie Redakteurin mehrerer Zeitungen war, zeitweise auch Bibliothekarin am Institut für bildende Kunst in Bukarest. 1970 erscheint ihr erster Prosaband "Calitate de martor" (Im Zeugenstand). 1977 veröffentlich sie ihren ersten Erzählband "Cele patru anotimpuri" (Vier Jahreszeiten, auf Deutsch 2015 im Verlag Noack & Block erschienen, Hg. Katharina Kilzer und Helmut Müller-Enbergs, Übersetzung Maria Herlo und Katharina Kilzer). Die erste Übersetzung ihrer Bücher war ins Ungarische "Homokóra" (Stundenglas) , Bukarest 1971 von Hervaz Gisella. Im März 1977 zieht sie sich zurück aufs Land, nachdem ihr Mann Romulus Rusan nur knapp dem großen Erdbeben in Bukarest entkam. Es erscheinen weitere Gedichtbände, Erzählungen, Kinderbücher. 1988 wurde ihr 1982 erschienener Erzählband "Proiecte de trecut" (Vergangenheitsprojekte) ins Deutsche übertragen von Veronika Riedel und erschien im Verlag Volk und Welt (Ostberlin). Es ist das bisher am meisten übersetzte Buch Ana Blandianas, das in Spanien zeitweise auch auf der Bestsellerliste stand. 1984 erschienen vier Gedichte auf einer ganzen Seite im "Independent" in englischer Übersetzung von Seamus Heaney (Nobelpreisträger 1995): "Eu cred" (Ich glaube), "Cruciada copiilor" (Kinderkreuzzug), "Noi, plantele" (Wir, die Pflanzen ) und "Totul" (Alles), was zur Folge hatte, dass sie in Rumänien unter Veröffentlichungsverbot gestellt wurde. 1988 wurde sie nach Veröffentlichung des Kinderbuchs "Întâmplari de pe strada me

„Als Ana Blandiana im März 2016 den Preis Europäische Dichterin des Friedens für ihren Gedichtband ,Patria mea A4‘ (Mein Vaterland A4) in Danzig erhielt, der polnischen Stadt des Friedens und dem Geburtsort der Solidarno??, waren die Gedichte bereits in fünf Sprachen übersetzt (Englisch, Spanisch, Italienisch, Polnisch und Katalanisch). Die Jury erkannte in dem Gedichtband eines der großen europäischen Bücher über die Freiheit. Ihre Verse erschöpfen das Motiv der Freiheit in all seinen verschiedenen Aspekten: meditativ, philosophisch, öffentlich und persönlich. Ihre Poesie fasziniert mit metaphorischer Direktheit, philosophischer Tiefe und dem Wunsch, das Unaussprechliche auszudrücken. Die Überzeugung der Dichterin, dass die Existenz des Menschen im Mysterium beheimatet ist, lässt viele ihrer Gedichte rätselhaft erscheinen: Poesie ist dem Wunsch entsprungen, auszudrücken, was nicht ausgedrückt werden kann, aus dem Eigensinn heraus zu definieren, was jeder als undefinierbar erkennt, aus der Not-
wendigkeit heraus, den Menschen etwas zu bieten, was sie nicht verstehen, etwas, was sie aber immer vermissen“, schreibt Viorica Patea, die Ana Blandianas Gedichte und Erzählungen ins Englische und Spanische übertragen hat.
Die Gedichte Ana Blandianas zu übersetzen war ein Abenteuer, auf das wir uns einließen, aber auch eine Versuchung, der nur schwer zu widerstehen ist, da sie uns lockte, mit ausgesprochener Klarheit und der unmessbaren Tiefe ihrer Verse. „Im Rumänien der siebziger Jahre waren ihre Gedichte Hoffnungsträger und ein Akt des Mutes. Sie avancierte damit zu einer Legende von makellosem Idealismus. Eine bestimmte Aura umgab ihren Namen. Ein Literaturkritiker nannte sie damals, den ,nobelsten Namen in rumänischer Sprache‘. Wer ihr Charisma, ihren Optimismus und ihren Altruismus kennenlernte und wer ihr beim Zitieren ihrer Gedichte zuhörte – in den achtziger Jahren versammelte sie in ihrem Land Massen von Menschen –, erlebte einen mystischen Moment, wenn Poesie trotz mancher Sprachbarrieren kommuniziert werden kann, ohne dass sie verstanden wird.“
Die vorliegende Auswahl der Gedichte ist vorwiegend dem Gedichtband „Mein Vaterland A4“ (Patria mea A4) aus dem Jahre 2010 entlehnt, dessen hermetischer Titel auf das europäisch genormte DIN-A4-Blatt Bezug nimmt, dessen Grenzen die Definition der Identität der Dichterin ausmachen. Die Poesie wird hier ihr alleiniges Epizentrum und zugleich ihr Exil. Weitere Gedichte sind dem Gedichtband aus dem Jahre 2016 „Die Turmuhr ohne Stundenblatt“ (Orologiul f?r? ore) entnommen, der zusammen mit „Mein Vaterland A4“ eine Wende in der Poesie Ana Blandianas darstellt, da ihre Verse universeller sind. Die Dichterin sieht sich als Zeuge der Welt, die sie bewohnt, und sie glaubt fest daran, dass Poesie die Kraft der Wiedergabe von Erfahrungen hat, aber keineswegs eine Reihe von Ereignissen darstellt, sondern eine Folge von Visionen evoziert. Die Übersetzer haben auch einige ihrer Lieblingsgedichte aus weiteren Gedichtbänden, die vor 1989 und nach der Wende erschienen sind, für diesen Band übertragen. Denn viele Gedichte Ana Blandianas sind Dokumente des kollektiven Gedächtnisses eines Volkes, wie das vielzitierte Gedicht „Eu cred“ (Ich glaube), erstmals 1984 in der Zeitschrift „Amfiteatru“ (Amphitheater) veröffentlicht:

„Ich glaube, wir sind ein Volk von Pflanzen,
Woher käme sonst die Ruhe,
Mit der wir auf die Entlaubung warten?“

Ana Blandiana aber nur auf ihre besonders populären Gedichte zu reduzieren, würde ihrer Dichtung bei weitem nicht gerecht werden. Sie definiert ihre Poesie immer wieder neu, mit jedem veröffentlichten Gedichtband. Ist es die Schaffung eines neuen Landes mit Wörtern neben Bäumen, Wasser, Strand, Städten, Kirchen, Dörfern und Äckern, gefallene Engel, die ihren Weg zurück zum Himmel nicht mehr finden oder die Turmuhr ohne Stundenblatt, die aus der Zeit gefallene Sanduhr, die zwischen Augenblicken eingefangen wird? Blandiana projiziert visionäre Räume aufs Papier, sie drückt den Bedarf nach Liebe, Schönheit und Wahrheit in Versen aus, ein existenzielles Bedürfnis nach Authentizität. Dementsprechend sind die ausgewählten Gedichte thematisch nach Raum, Zeit und Erkenntnis angeordnet.
Der Titel für diesen Band, „Geschlossene Kirchen“, wurde nach dem von Horst Samson übersetzten Gedicht Ana Blandianas ausgewählt, eine schlüssige Metapher für Zerstörung und Verluste einer Gesellschaft. Das Gedicht der „geschlossenen Kirchen“ hat die Dichterin nach eigener Aussage während eines Besuchs in Köln geschrieben. Während in Deutschland immer mehr Kirchen geschlossen und umfunktioniert werden, ist Rumänien dafür bekannt, dass in den Jahren nach der Wende zahlreiche Kirchen neu erbaut wurden. Laut einer Veröffentlichung von 2013 des Nationalen Instituts für Statistik gibt es in Rumänien mehr als 18.000 Kirchen und nur etwa 4.000 Schulen. Wenn man durch das Land von Norden nach Süden, Westen nach Osten fährt, trifft man auf viele Neubauten von Kirchen in der Stadt als auch in den Dörfern. Solchem Bau-Eifer stehen die Pläne der „Systematisierung“ von Städten und Dörfern, die Zerstörung von Kirchen und anderen Kulturstädten gegenüber, die der Diktator Ceausescu entworfen hatte, um sich eine neue Welt zu schaffen. Es sollte eine Welt entstehen, in der der sogenannte „neue Mensch“ keine Erinnerung mehr hat an die Vergangenheit, das führte zur Zerstörung vieler Kirchen und Klöster im Land. Vor der Herbstrevolution von 1989 kursierte in Bukarest die Konjugationsform des Verbs „bauen“ in folgender Form: ich baue, du baust, er reißt ab! – ein Scherz gegen die Systematisierungspläne des rumänischen Diktators Nicolae Ceau?escu gerichtet. Er ließ Kirchen, Städte und Dörfer niederreißen, Kulturschätze unwiederbringlich zerstören, um seine Pläne zu verwirklichen. Ana Blandiana thematisierte auch dieses Drama in ihrer Lyrik und Prosa. Das Nicht-Aufbäumen ihres Volkes gegen all die Ungerechtigkeiten war ein weiteres Thema der engagierten und couragierten Dichterin des „Pflanzenvolks“. Mit ihren Gedichten hat sie den verschwundenen Kirchen, Orten und Menschen ihre geraubte Identität zurückgegeben.
Durch Poesie lässt sich die Welt verändern. Wenn Dichter die Welt erschaffen hätten, sähe sie heute anders aus – so die Dichterin.

Katharina Kilzer,
Wiesbaden im Dezember 2017

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